Der Piss-Fetisch, auch bekannt als Natursekt (NS), Watersport, Golden Shower, Wet-Games, Pissing oder Peeing, wird oft einfach als „Gelb“ bezeichnet. Dies basiert auf dem „Hanky Code“, bei dem ein gelbes Taschentuch für die Vorliebe für Urin steht. Die Trageweise des Taschentuchs gibt Aufschluss über die Rolle: links für den aktiven Urophilen (Urin spenden) und rechts für den passiven Partner (Urin empfangen). Heute tragen viele statt Taschentüchern gelbe Armbänder, wobei die Seite, auf der sie getragen werden, ebenfalls die Rolle anzeigt. In der Fetischszene sind gelbe Outfits aus Materialien wie Latex oder Neopren beliebt.
Piss-Fetisch gehört zu „Dirty Sex“, also sexuellen Handlungen mit Urin und Kot. Die sexuelle Vorliebe für Urin wird als Urophilie bezeichnet. Hierbei wird das Urinieren oder der Urin selbst als erotisch empfunden. Auch Urophagie, also der Genuss von Urin, kann dazugehören.
Diese Praktiken können von allen Geschlechtern ausgeübt werden, jedoch ist die gesellschaftliche Akzeptanz gering, weshalb sich wenige Menschen als urophil outen. Zuverlässige statistische Daten fehlen.
Medizinisch ist der Umgang mit frischem Urin gesunder Menschen unbedenklich, da die Bakterien im Urin meist harmlos sind. Vorsicht ist jedoch bei gelagertem Urin geboten, da dieser schnell verkeimen kann. Der Kontakt mit dem Urin kranker Menschen birgt Gesundheitsrisiken, insbesondere durch Hepatitis A. Laut der Deutschen AIDS-Hilfe ist der Kontakt mit Urin in Bezug auf HIV unbedenklich, solange kein Blut beteiligt ist. Bei Blasenentzündungen besteht jedoch ein erhöhtes Infektionsrisiko. Urin von kranken Personen sollte generell vermieden werden.
Urophilie und Urophagie sind keine BDSM-Praktiken, können jedoch in diesem Kontext eine besondere Bedeutung haben. Der Sexualwissenschaftler Denson unterscheidet Untergruppen wie Urosadismus und Uromasochismus, wobei es um Macht und Kontrolle zwischen Partnern geht. Die Praktiken können verschiedene Ziele haben:
– Demütigung: Offenlegung der Unterlegenheit des kontrollierten Partners.
– Bestrafung: Klassische Strafe.
– Objektifizierung: Reduzierung des Partners auf die Funktion eines Objekts.
– Belohnung: Erhalt von etwas Persönlichem vom kontrollierenden Partner.
– Kontrolle: Kontrolle über die Exkretion des Partners.
Weitere interessante Links:
- https://www.pissboi.com/ Die Website für Schwule, die auf Pisse stehen.
- Artikel: Was versteht man unter Urophilie (Magazin) (fesseln.net)
- Golden Shower – HomoWiki (Englisch)
- Golden Showers and Watersports: How Many People are Sexually Aroused by Urine and Why? — Sex And Psychology (lehmiller.com) (Englisch)
- A Beginner’s Guide to Golden Showers and Piss Play Fetishes | Allure (Englisch)
- Golden Showers 101: Everything You Wanted to Know About Pee Play (vice.com) (Englisch)